Interview
Bewässerung Furttal ZH 02|2021

«Als Totalunternehmer sind wir auf vielen Ebenen gefordert»

Ein Bauprojekt der MARTY Gruppe sticht 2021 besonders ins Auge: Von der Limmat weg werden neben Errichtung von Wasserfassung, Pumpwerk und Hochspeicher insgesamt fast 13 Kilometer Wasserleitungen verlegt. Quer durch dichten Wald, steile Weingärten, bebaute Gebiete, Flussläufe, SBB-Trassen und sogar einen archäologischen Fundort. Projektleiter Philipp Heeb gibt im folgenden Interview Einblicke in das Projekt.

Wer oder was steckt eigentlich hinter der Idee zu diesem aussergewöhnlichen Projekt?

Initiator ist die BGF, die Bewässerungsgenossenschaft Furttal, die mit dem Kanton Zürich und dem Bund langfristig die Wasserversorgung für rund 25 landwirtschaftliche Betriebe sichern wollte. Eine Planungsgruppe hat das Projekt dann ausgearbeitet und 2019 schliesslich ausgeschrieben.

Die Entscheidung fiel auf MARTY. Was waren Deiner Meinung nach die Gründe dafür?

Man suchte nach einem Totalunternehmer. Unter mehreren Mitbewerbern setzten wir uns durch, weil wir offenbar neben professioneller Präsentation und gutem Angebot auch mit unserer breit gefächerten Expertise aus einer Hand überzeugen konnten.

Warum ist gerade diese Expertise beim Furttal-Projekt so wichtig?

Das hängt zum einen mit der Grösse, zum anderen mit den unterschiedlichen technischen Aufgabenstellungen des Projekts zusammen. Da sind wir als Totalunternehmer auf vielen Ebenen gefordert. So sind etwa beim Wasserleitungsbau neben konventionellen Methoden wie Fräsen oder Pflügen auch mehrere horizontale Spülbohrungen geplant. Und darüber hinaus muss ja auch ein Hochspeicher und direkt an der Limmat die Wasserfassung samt Pumpwerk errichtet werden.

Beim Wasserleitungsbau sind neben konventionellen Methoden wie Fräsen oder Pflügen auch mehrere horizontale Spülbohrungen geplant.

Philipp Heeb, Projektleiter

Wieso braucht es die verschiedenen Bohrtechniken beim Leitungsbau?

Die Leitung verläuft durch unterschiedlichstes Gelände. Wir verlegen diese ja nicht nur in landwirtschaftlichen Anbauflächen, sondern queren auch SBB-Trassen und bebautes Gebiet genauso wie etwa Wasserläufe oder steiles Gelände.

Neben den technischen Herausforderungen hast Du auch die Grössenordnung des Projekts erwähnt. Kannst Du dazu ein paar Eckdaten nennen?

Gerne. Allein in Bezug auf Durchleitungsrechte und Bewilligungen sind für die fast 13 Kilometer Leitungslänge nicht weniger als 60 unterschiedliche Parteien sowie 15 kantonale Fachstellen und 8 Gemeinden involviert. Das allein sagt schon einiges über die Dimensionen aus.

Und wie sieht es mit dem Zeitplan aus?

Ein rascher Baubeginn war uns leider nicht gegönnt. Der lange Winter mit viel Schneefall hat unseren Zeitplan etwas nach hinten verschoben. Arbeiten, die wir ursprünglich für den Spätherbst 2020 angesetzt hatten, konnten wir erst im März 2021 starten. Wir wollen aber im Frühjahr 2022 mit allem fertig sein.

Treibt ein solch knapper Zeitrahmen einem Projektleiter nicht die Schweißperlen auf die Stirn?

(lacht) Keinesfalls! Bei jeder noch so guten Planung kommen vor Ort – draussen auf den Baustellen – immer wieder wetter- oder bodenbedingte Überraschungen auf einen zu, auf die man dann professionell und schnell reagieren muss. Dank kurzer Wege und effizienter, schlanker Struktur in unserer Firma sind wir imstande, darauf rasch und flexibel zu reagieren.

 

Lieber Philipp, danke für das Gespräch und viel Erfolg bei diesem Projekt, von dem wir auch weiterhin regelmässig und direkt von den Baustellen berichten werden.

Zur Person

Philipp Heeb

Name: Philipp Heeb
Alter: 30 Jahre
Wohnort: Oberriet (SG)
Ausbildung: Techniker HF Tiefbau
Funktion bei MARTY: Projektleiter
Bei MARTY seit: 2020

Zum Projekt

Bewässerung Furttal ZH

Auftraggeber: Bewässerungsgenossenschaft Furttal BGF (rund 25 Gemüsebauer)
Totalunternehmer (TU): MARTY Gruppe
Ort: Kanton Zürich (sowie kleines Gebiet im angrenzenden Kanton Aargau)
Ziel: langfristige Sicherung der Bewässerung in einem landwirtschaftlich wichtigen Anbaugebiet

  • 12,7 Kilometer Leitungsbau durch 8 Gemeinden – quer durch Wald- und Wohngebiete
  • Errichtung eines Hochspeichers (500 m3 Fassungsvermögen) am Hüttikerberg sowie einer Wasserfassung und eines Pumpwerks (Leistung 109 l/s) an der Limmat
  • Montage von rund 50 neuen Hydranten
  • neben klassischen Pflüg- und Fräsarbeiten auch 24 horizontale, bis zu 300 Meter lange Spülbohrungen vorgesehen
  • geplante Fertigstellung: Frühjahr 2022

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